Donnerstag, 29. März 2018

Wochenrückblick von Freitag, dem 23.03.2018, bis Donnerstag, dem 29.03.2018.


Winterliche Temperaturen und immer wieder auflebender Wind aus nördlichen Richtungen sorgten für Verhältnisse wie in Wintermonat Jänner. Am Freitag wurden geringe Neuschneemengen in den nordwestlichen Hohen Tauern gemessen. Das Wochenende verlief durch den Hochdruckwettereinfluss wolkenlos und mit strahlendem Sonnenschein. Am Montag war in den nordwestlichen Gebirgsgruppen der Himmel bedeckt und in hohen Lagen der Hohen Tauern wurden bis zu 15 cm Neuschnee gemessen. Dienstag, Mittwoch und  Donnerstag waren abwechselnd bewölkt und der Himmel war in den Bergen meist bedeckt. Ab Mittwoch brachte eine Warmfront etwas wärmere Luftmassen in die Kärntner  Gebirgsgruppen und die Nordwestströmung drehte auf Südwest mit Regen und Schneefall am Donnerstag ab 1400 m in den südöstlichen Gebirgsgruppen.
 
Windspuren an der Schneedecke in den Hohen Tauern - Jamnigalm
Der Wind als Baumeister der Lawine wie hier auf der Jamnigalm in Mallnitz. Eine Abrisshöhe bis zu 230 cm
 
 
Durch die winterlichen Temperaturen und durch den immer wieder auflebenden Wind aus nördlichen Richtungen wurde  in der letzten Woche der Triebschnee zum Hauptproblem. Der windverfrachtete  Schnee lagerte meist auf einer verharschten Altschneedecke mit mehreren Krusten und auch darunterliegenden aufbauenden  lockeren, großen Schneekristallen. Die Schneedeckenuntersuchungen nach den Lawinenunfällen am Donnerstag und am Sonntag bestätigten das Triebschneeproblem. Frischer störanfälliger Triebschnee und durch die winterlichen Temperaturen war die Triebschneeansammlung auch noch sehr spröde. Am Dienstag und Mittwoch schneite es in den Hohen Tauern und es wurden Neuschneemengen, vor allem im Bereich Ankogel bis zu 15 cm gemessen. Der Neuschnee wurde wieder vom Wind verfrachtet und frische Triebschneeansammlungen gebildet, die teils auf lockerem Pulverschnee abgelagert wurden. Dennoch kann in hohen Lagen noch lockerer, überwehter Pulverschnee eine mögliche Schwachschicht für frischen Triebschnee bilden.
Lawine Fleißtal in Heiligenglut mit ersichtlichen Triebschneeansammlungen
(Bild: AEG und FEST Klagenfurt)
 
Meist herrschte in den Kärntner Gebirgsgruppen MÄSSIGE Lawinengefahr. Durch den Neuschnee am Dienstag in den Hohen Tauern stieg die Lawinengefahr auf ERHEBLICH an.
Triebschneeproblem

Altschneeproblem ab Dienstag
 
Zu den beiden Lawinenunfällen dürfen wir noch die Lawinentypische Situation beschreiben:
 

 
1.)    Lawinenunfall auf der Jamnigalm in der Gemeinde Mallnitz am Donnerstag, den      22.  März 2018
 
Kurzanalyse:
 
 
Der Alpinist war vormittags zu einer Schitour auf die Hagener Hütte im Tauerntal in der Gde. Mallnitz aufgebrochen. Bei der Abfahrt wählte er im Bereich der Jamnigalmhütte einen steilen Südosthang aus. Der Hang ist an einer windexponierten Stelle und dabei kommt es bei einer starken Nordwestströmung zu starken Triebschneesammlungen. In den Tagen davor kehrte der Winter durch eine neuerliche Störung aus Norden zurück.  Die Tage vor dem Unfall schneite es immer wieder. 30 cm Neuschnee wurden bis zum Dienstag, dem 20. März 2018 gemessen mit  Temperaturen in 2000 m bis zu -13 Grad. Der lockere Schnee wurde durch den immer wieder auflebenden Wind aus nordwestlicher Richtung verfrachtet. Die Triebschneesammlungen waren durch die winterlichen Temperaturen sehr spröde und störanfällig. Bereits zwei Tage vor dem Unfall wurde im Gebiet der Jamnigalm spontane Schneebrettlawinen beobachtet.
Lawinentypische Situation:
Der Wind und lockere Schnee der letzten Niederschlagsperioden haben das Triebschneeproblem verschärft. Durch den teils stürmischen Wind aus nordwestlichen Richtungen und lockerer Schnee  wurden vereinzelt Triebschneeablagerungen in Rinnen und Mulden, sowie an windexponierten Stellen, auf einer gut aufgebauten  Altschneedecke gebildet. Es herrschte MÄSSIGE Lawinengefahr in den Hohen Tauern mit dem typischen Lawinenproblem „Triebschnee“. Erwähnt wurde auch im LLB das Triebschneeproblem wodurch eine Lawinenauslösung bereits durch eine geringe Zusatzbelastung erfolgen kann.
„Das Hauptproblem sind die frischen Triebschneeablagerungen die auf Grund der Kälte auch sehr spröde sind und oft auch noch durch eine geringe Zusatzbelastung gestört werden können“ LLB v. 22. März 2018.
Durch die Nordwestströmung wurde Schnee von der Luv Seite in die OSO Seite (Lee Seite) verfrachtet. Am Tag des Unfalles schien die Sonne und es herrschten traumhafte Bedingungen für Schitourengeher. Auch die Gefahrenstellen waren zu erkennen.  Bei der Abfahrt löste der Wintersportler die Schneebrettlawine mit einer Anrisshöhe von 15 cm bis 230 cm aus. Vermutlich hat er bei der Einfahrt in den Steilhang am Übergang von  wenig zu mehr Schnee die Schneebrettlawine ausgelöst. Am Unfalltag wurde durch die AEG Spittal/Drau und des LWD - K ein Schneeprofil erstellt. Die Bruchfortpflanzung war an der im Schneeprofil dargestellten härteren Kruste mit darunterliegenden aufgebauten, großen, lockeren und kantigen Schneekristallen.
 
2.)    Lawinenunfall neben der Skiroute Fleißtal im Schigebiet Heiligenblut am Großglockner am Sonntag, den 25. März 2018
 
Kurzanalyse:
Der Alpinist war vormittags im Schigebiet Heiligenglut am Großglockner alleine als Freerider unterwegs. Abseits der Skiroute Fleißtal – nördlich von der markierten Skiroute Nr. 2 Fleißtal – wählte der Freerider einen sehr steilen Südosthang zur Abfahrt aus. Er dürfte unterhalb der Schneebrettanrissstelle die Lawine ausgelöst haben. Der Hang liegt an einer windexponierten Stelle und dabei kommt es bei einer starken Nordwestströmung zu starken Triebschneesammlungen. Der immer wieder auflebende und kalte Nordwestwind verfrachtete den lockeren Schnee und erodierte auch die Altschneedecke. Die Windspuren waren durch Schneeablagerungen und Windgangeln sehr deutlich erkennbar.  Die Triebschneesammlungen waren durch die winterlichen Temperaturen sehr spröde und störanfällig.
 
Lawinentypische Situation:
Der Wind als Baumeister der Lawine! Lockeren Schnee verfrachtete der Wind aus nordwestlichen Richtungen und sorgte für mittlere Triebschneesammlungen. Die Triebschneesammlungen waren durch die winterlichen Temperaturen sehr spröde und störanfällig und lagerten auf einer Altschneedecke mit einer Harschkruste. Unterhalb der Harschkruste endstand durch die aufbauende Umwandlung eine Schicht von kantigen, lockeren und großen Schneekristallen. Es herrschte MÄSSIGE Lawinengefahr in den Hohen Tauern mit dem typischen Lawinenproblem „Triebschnee“.  Durch die Nordwestströmung wurde Schnee von der Luv Seite in die OSO Seite (Lee Seite) verfrachtet. Die Gefahrenstellen bzw. Triebschneesammlungen waren zu erkennen.  Ein Schneeprofil wurde nach dem Unfalltag, am Montag, den 26.03.2018 durch den BetriebsleiterStv. der Bergbahnen Heiligenblut/Großglockner und dem LWD - K erstellt. Die Bruchfortpflanzung war an der im Schneeprofil  dargestellten etwas weicheren Kruste mit darunterliegenden aufgebauten, großen, lockeren und kantigen Schneekristallen. Der Alpinist hat vermutlich die Schneebrettlawine nicht im Anrissbereich sondern an einer tiefer liegenden Stelle mit einer geringeren Schneehöhe ausgelöst.

 


Sonntag, 25. März 2018

Lawinenabgang in Heiligenblut







Abseits der Skiroute Fleißtal im Skigebiet von Heiligenblut am Großglockner kam es am Sonntag, dem 25. März 2018, zwischen 11.00 und 13.00 Uhr zu einem Lawinenabgang. Ein 54 jähriger Alpinist aus Osttirol fuhr in einen 35 Grad steilen Südosthang ein und löste eine Schneebrettlawine aus. Dabei wurde der Alpinist ca. 360 Höhenmeter mitgerissen und ca. 1,5 m tief verschüttet. Im Schneebrett wurde gegen 13.20 Uhr von Einsatzkräften der Bergrettung bzw. Bediensteten der Bergbahnen Heiligenblut/Großglockner mit dem Fernglas ein herausragender Schischuh am Ende des Lawinenkegels wahrgenommen. Die Einsatzkräfte der Bergrettung und die Besatzung des Notarzthubschraubers C 7 konnten den Alpinisten leider nur mehr tot bergen.



 
 
Übersichtsbild Lawinenunfall Fleißtal im Schigebiet Heiligenblut/Großglockner
(Bild: AEG u. FEST Klagenfurt)





EAWS-SnoProfiler
 
Ein Schneeprofil wurde nach dem Unfalltag, am Montag, den 26.03.2018 durch den BetriebsleiterStv. der Bergbahnen Heiligenblut/Großglockner und dem LWD - K erstellt. Die Bruchfortpflanzung war an der im Schneeprofil  dargestellten etwas weicheren Kruste mit darunterliegenden aufgebauten, großen, lockeren und kantigen Schneekristallen. Der Alpinist hat vermutlich die Schneebrettlawine nicht im Anrissbereich sondern an einer tiefer liegenden Stelle mit einer geringeren Schneehöhe ausgelöst.

Freitag, 23. März 2018

Die Lawinengefahrenstufen

 
Jeder kennt die Ziffern 1, 2, 3, 4, 5. Was die Ziffern mit Lawinengefahr zu tun haben können, kann meist auch noch verständlich damit erklärt werden, dass je größer die Ziffer ist, je größer ist auch die Lawinengefahr.
Danach beginnt aber meist schon die große Anzahl der Fragen.
Wie groß ist eigentlich die Lawinengefahr bei Stufe 1, 2, 3, 4 oder 5? Steigt die Lawinengefahr mit dem Vorhandensein gefährdeter Objekte (Menschen, Tier, Wald oder Infrastruktur) in einem Bereich?
Nicht um belehrend zu sein oder mich an einer Diskussion nach einem Lawinenunfall besserwissend beteiligen zu wollen, sondern um zu informieren, möchte ich deshalb nachfolgende Beschreibungen hervorheben.
 
Die fünfteilige Europäische Lawinengefahrenskala wurde 1993 von den europäischen Lawinenwarndiensten beschlossen um im Alpenraum die Lawinengefahr einheitlich beschreiben zu können.
 
Die einzelnen Lawinengefahrenstufen werden dabei durch die Parameter
·         Schneedeckenstabilität
·         Umfang der Gefahrenstellen
·         Lawinen-Auslösewahrscheinlichkeit und
·         der zu erwartende Lawinengröße (Rutsch, kleine Lawine, mittlere Lawine, große Lawine, sehr große Lawine)
beschrieben.
Die Gefahrenstufenbeurteilung bezieht sich dabei immer auf eine Region die mindestens 100 km2 groß ist.
 
Mit dem Lawinenprognosebericht / Lawinenlagebericht, der während der Wintersaison (rund 1.12. bis rund 30.4.) täglich veröffentlicht wird, bietet der Lawinenwarndienst einen Überblick über die vorherrschende Gefahrenstufe, den Geländeteilen wo die Gefahr besonders ausgeprägt ist, den vorherrschenden Lawinenproblemen, der tageszeitlichen Entwicklung, dem Schneedeckenaufbau und eventuell beobachtete Lawinenaktivitäten, der Wetterprognose und der weiteren Tendenz in einer Region unabhängig vom Vorhandensein gefährdeter Objekte.
 
Mallnitz ist eine Kärntner Gemeinde im Bezirk Spittal an der Drau mit einer flächenmäßigen Ausdehnung von 111,9 km2.
Die Gefahrenstufenregion „Hohe Tauern“ hat eine flächenmäßige Ausdehnung von rund 1.370 km2.

Lawinenabgang auf der Jamnigalm in Mallnitz.







Am Donnerstag, den 22. März 2018, vormittags, unternahm ein 53-jähriger Mann aus dem Bezirk Spittal an der Drau alleine eine Schitour von Mallnitz aus zur Hagener Hütte. Bei der Abfahrt um ca. 11.00 Uhr fuhr der Alpinist in einen 35° steilen Südosthang, direkt unter der Jamnigalmhütte ein und löste dabei ein ca. 60 m breites und 100 m langes Schneebrett aus. Der Alpinist hatte eine sehr gute Lawinensicherheitsausrüstung mit, jedoch konnte er den ABS Rucksack nicht auslösen, wurde durch das Schneebrett mitgerissen und ca. 1,5 m tief verschüttet. Ein etwas später nachkommender Skitourengeher entdeckte die Einfahrtsspur beim Lawinenkegel. Er begann sofort mit der Suche und empfing umgehend ein LVS Signal. In Folge wurde die Rettungskette alarmiert. Der verschüttete Alpinist konnte leider nur mehr tot geborgen werden.



EAWS-SnoProfiler
Am Unfalltag wurde durch die AEG Spittal/Drau und des LWD - K ein Schneeprofil erstellt. Die Bruchfortpflanzung war an der im Schneeprofil dargestellten Kruste mit darunterliegenden aufgebauten, großen, lockeren und kantigen Schneekristallen. Eine Kurzanlayse zum Lawinenunfall folgt.

Luftbildaufnahme vom Lawinenhang unter der Jamnigalmhütte im Tauerntal der Gde. Mallnitz 1680 m in den Hohen Tauern. (Foto: AEG u. FEST Klagenfurt)







Anrisshöhen der Schneebrettlawine von 15 cm bis 230 cm (Bild: LWD - K)



 
 

 

Donnerstag, 22. März 2018

Wochenrückblick von Freitag, dem 16.03.2018 bis Donnerstag, dem 22.03.2018


Eine Südwestströmung brachte am Freitag Niederschläge in ganz Kärnten, in tiefen Lagen Regen und ab 1200 m Schnee. Ein weiteres Mittelmeertief sorgte am Samstag,  Sonntag und Montag für Regen und Schneefall. Am Montag kühlte es ab und Schneefall gab es bis in tiefe Tallagen. Bis zu 30 cm Neuschnee wurden in den letzten Tagen gemessen. Bei kräftigem Wind aus nördlichen Richtungen wurden in 2000m bis zu – 10 Grad gemessen. Kaltes winterliches Wetter herrschte am Dienstag und Mittwoch mit zum Teil bedeckten Himmel in den nordwestlichen Gebirgsgruppen. In den südöstlichen Gebirgsgruppen zeigte sich die Sonne.
Auch Zufahrtswege mussten wegen der Lawinengefahr im Schigebiet Naßfeld gesperrt werden.
 
Winterliche Landschaftsbilder in den Kärntner Gebirgsgruppen

Am Montag, den 19.03.2018 wurden 22 cm Neuschnee in mittleren Lagen der Gailtaler Alpen gemessen.

Temperaturverlauf in den letzten 7 Tagen iauf 2009 m - am Oisternig in den Karnischen Alpen
Temperaturverlauf in den Hohen Tauern bei der LWD - K Messstation am Mochar 2053 m





Am Anfang des Wochenendes wurde durch die milden Temperaturen und Regen die Schneedecke bis in mittlere Lagen durchfeuchtet und geschwächt. In höheren Lagen wurde der Neuschnee durch den Südwind verfrachtet und es wurden kleinere Triebschneeablagerungen gebildet. Durch die neuerlichen Niederschläge am Samstag und Sonntag wurden in den Staulagen der Karnischen Alpen und Karawanken bis zu 30 cm Neuschnee gemessen. In den restlichen Gebirgsgruppen gab es 15 – 20 cm Neuschnee. Der Schnee fiel bis in Tallagen und durch die tiefen winterlichen Temperaturen waren die Triebschneeablagerungen sehr spröde. Unter dem Neuschnee bildete sich ein etwas dickerer Harschdeckel, der aus größeren kantigen Kristallen besteht.  Am Montag wurde der geringe Schneefall durch den lebhaften Nordwind verfrachtet und in hohen Lagen bildeten sich neuerlich Triebschneepakete. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag setzte sich das winterliche Wetter fort und der lockere Schnee wurde durch den immer wieder auflebenden Wind verfrachtet.  
Neuschneemengen, die bis Montag (19.03.2018) Nachmittag durch die ZAMG gemessen wurden.
Durch das Triebschneeproblem in höheren Lagen in Oberkärnten wurde die Lawinengefahr mit ERHEBLICH beurteilt. Oberhalb von 2200 m wurden störanfälligere Triebschneepakete gebildet. In mittleren Lagen war das Nassschneeproblem vorhanden. Mit den neuerlichen Niederschlägen, Wind und Regen stieg die Lawinengefahr in den Kärntner Gebirgsgruppen auf überwiegend ERHEBLICH an. Es wird besonders hervorgehoben, dass in den letzten Tagen gebietsweise unterschiedliche Situationen von Lawinenproblemen vorherrschten.

Windzeichen an der Schneedecke - Auernig in den Karnischen Alpen
Nassschneeproblem

Triebschneeproblem



Donnerstag, 15. März 2018

Wochenrückblick von Freitag, dem 09.03.2018 bis Donnerstag, dem 15.03.2018


Am Freitag sorgte ein Hochdruckeinfluss für ein freundliches mildes Bergwetter. Die Temperaturen stiegen zunehmend mit Wind aus West bis Südwest. Samstag war bereits der Himmel in den südöstlichen Gebirgsgruppen bedeckt und ab Sonntagmittag gab es in den Karnischen Alpen und Karawanken die ersten Niederschläge. Durch die intensiven Niederschläge am Sonntagabend lag die Schneefallgrenze bei 1800 m. Die Temperaturen stiegen durch den teils stürmischen Südwind in 2000 m auf + 1 Grad. Am Montag war der Himmel noch bedeckt mit lebhaften Südwind und Temperaturen um – 1 Grad in 2000 m. Am Dienstag war es sehr unbeständig, aus Westen zogen neuerliche dichtere Wolken durch, allmählich bildeten sich oberhalb von 1400 m wieder einige Schneeschauer und unterhalb davon gab es Regen. Am Mittwoch geht es zunächst noch etwas wechselhaft weiter, meist bleibt es trocken. Am Donnerstag zog die nächste Störung auf mit Niederschlag in den westlichen Gebirgsgruppen. Die Schneefallgrenze lag bei 1200m.







Neuschneemessungen an den LWD - K Messstationen. In den westlichen Karnischen Alpen lag die Schneefallgrenze bei 1400 m. An der Messstation Mauthner Alm 1689 m (Karnische Alpen)  wurden bis zu 30 cm Neuschnee am Montag gemessen.
Schneemessstation auf der Watschiger - Alm am Naßfeld in den Karnischen Alpen
(1608 m) mit Regeneintrag ohne Neuschnee. Die Schneefallgrenze lag am Montag in den östlichen Karnischen Alpen bei 1800 m. Die Schneedecke wurde sehr durchfeuchtet.


Am Donnerstag (09.03.2018) und Freitag (10.03.2018) verlor die Schneedecke an Festigkeit durch die milden Temperaturen mit Sonneneinstrahlung. Einige Gleitschneelawinen  und nasse Lockerschneelawinen wurden an den besonnten Hängen beobachtet. Das Nassschneeproblem war ziemlich offensichtlich. Durch den teils stürmischen Süd- Südwestwind entstanden in hohen Lagen Triebschneeablagerungen und in Lagen unterhalb von 2000 m wurde die Schneedecke durch die milden Temperaturen und durch den Starkregen am Sonntagabend durchfeuchtet. Mit den Neuschneezuwachs bis zu 35 cm und Wind aus südwestlicher Richtung, vor allem in den westlichen Karnischen Alpen, entstanden teils kleine und mittlere Triebschneeablagerungen in meist schattseitigen Expositionen. Durch das wechselhafte Wetter am Wochenende und Wochenbeginn, milde Temperaturen, Regen und Neuschnee ist die Schneedecke in den verschiedenen Höhen sehr durchwachsen mit Schichten aus kantig aufgebauten, runden (gebundenen) Kristallen und härteren Krusten und unterhalb von 2000 m sehr feucht mit großen Kristallen mit Schmelzformen und schwachen Krusten.  

Das Triebschneeproblem, Nassschneeproblem und Gleitschneeproblem  sorgte in der letzten Woche für MÄSSIGE und teils ERHEBLICHE Lawinengefahr.





Eine mittlere Gleitschneelawine mit einer Anrisshöhe bis zu 2 m,  am Donnerstag, den 08. März 2018 in Langalmtal in den Kärntner Nockbergen  (Foto´s: FEST Klagenfurt)

Gleitschneerutsch mit einer geringeren mächtigen Schneedecke in den Karawanken an ein besonnten Südosthang

Durch die steigenden Temperaturen verlor die Schneedecke an besonnten Hängen an Festigkeit und es wurden an den steilen Wiesenhängen Lockerschneelawinen und Gleitschneelawinen beobachtet. Zusätzlich verlor die Schneedecke durch den Regeneintrag am Sonntag an Festigkeit und die Gefahrenstellen waren recht leicht zu erkennen.




Eine Schneebrettlawine wurde am Mittwoch, den 14.03.2018 außerhalb des gesicherten Skiraumes auf der Turracher Höhe in den Nockbergen, am Kornock an einem ca. 40° steilen Nordosthang, von zwei Wintersportler ausgelöst. Der Polizeihubschrauber Libelle Kärnten hat einen Erkundungsflug durchgeführt und dabei wurden zwei Einfahrtsspuren festgestellt. Es wurde kein Wintersportler erfasst. (Foto: FEST Klagenfurt)









WEBCAM Bild von den Hohen Tauern - Wallackhaus in Heiligenblut -, am Dienstag, den 13.03.2018 mit Neuschnee und Windspuren.
In den Lagen über 2000 m in den westlichen Gebirgsgruppen ist der Neuschnee durch  stürmischen Südwestwind verfrachtet worden und sorgte für frische Triebschneesammlungen in schattseitigen Expositionen, die recht störanfällig waren.





Donnerstag, 8. März 2018

Wochenrückblick von Freitag, dem 02.03.2018 bis Donnerstag, dem 08.03.2018


Ein Italientief  sorgte für geringe Niederschläge bzw. Neuschnee in den südwestlichen Regionen am Freitag und Samstag. Der Wind aus südwestlicher Richtung nahm zu und wurde deutlich stärker. In den östlichen Karawanken und auf der Sau- u. Koralm war es schön mit blauen Himmel und Sonnenschein. Jedoch in exponierten Hochlagen wehte ein mäßiger bis lebhafter Südwestwind. Sonntag behauptete sich im Bergland sehr sonniges Wetter und die Temperaturen stiegen deutlich an. Ab Montag und Dienstag erfasste eine neuerliche Mittelmeerstörung den Alpenraum mit geringen Niederschlägen mit einer Schneefallgrenze im Westen um 500 m und im Osten um 800m. Deutlich wärmer wurde es ab Mittwoch in den Kärntner Gebirgsgruppen. Am Mittwoch gab es Wolken und wenig Niederschlag, nur in den Hohen Tauern und Nockbergen gab es am Vormittag schöneres Bergwetter. Am Donnerstag gab es recht sonniges Bergwetter und die Gipfel waren im Westen meist von der Früh weg frei, mit strahlendem Sonnenschein, lediglich die Gipfel am Tauernhauptkamm sowie in den Tallagen waren in den Morgenstunden noch kurz in Nebel oder Wolken.

Temperaturanstieg in den Karawanken LWD Messstation Selenitzasattel 1704 m

Temperaturanstieg in den Karnischen Alpen LWD Messstation Oisternig 2002 m. Im Vergleich zur letzten Woche stiegen die Temperaturen in allen Höhen an.
 
 
 
Samstag (03.03.2018) in den Karawanken (Petzten) war nach dem Niederschlag noch bedeckt der Himmel. Sonntag herrschte schönes Bergwetter
 

Mittwoch (07.03.2018) gab es Sonnenschein und milde Temperaturen in den Kärntner Nockbergen.


In der letzten Woche sorgten die kalten Temperaturen für eine Sprödigkeit der Triebschneeablagerungen und für eine aufbauende Umwandlung der oberflächennahen Schneeschichten. Durch den immer wieder auffrischenden Wind in höheren Lagen wurden frische kleinere Triebschneeablagerungen gebildet. Erst am Wochenende mit milderen Temperaturen konnte sich die Schneedecke setzen und verfestigen. In den östlichen Karawanken und gab es geringe Neuschneemengen mit 10 cm Neuschnee z. b. auf der Petzten.  Jedoch in schattseitigen Expositionen war die Schneedecke noch immer etwas störanfälliger. Allgemein an der Altschneedecke findet man einen Harschdeckel, unter dem sich kantige aufbauende Schneekristalle während der letzten Kälteperiode gebildet haben.

 
Triebschneeproblem
 
Altschneeproblem


Das Triebschneeproblem und Altschneeproblem sorgte in der letzten Woche für MÄSSIGE Lawinengefahr. Durch die steigenden Temperaturen verlor die Schneedecke an besonnten Hängen an Festigkeit und es wurden an steilen Hängen Lockerschneelawinen beobachtet. Vereinzelte kleinere Schneebrettlawinen in schattseitigen Expositionen wurden nicht bestätigt.
 
Hundeführer der Bergrettung Kärnten besuchen immer die Fortbildungsveranstaltungen der Kärntner Bergrettung in der Innerkrems. Peter Suntinger Bergführer und Bergretter der Ortsstelle Heiligenblut.

Bergrettungshundeführer Harald Radar mit seinem Lawinenhund bei der Einsatzübung in der Innerkrems.
 

Donnerstag, 1. März 2018

Wochenrückblick von Freitag, dem 23.02.2018 bis Donnerstag, dem 01.03.2018



Ab Freitag wurde es spürbar kälter und ein Mittelmeertief brachte feuchte Luftmassen an die Alpensüdseite mit Neuschnee in den Karawanken und auf der Koralpe bis zu 30 cm. Am Samstag war es im Südosten zeitweise hochnebelartig bewölkt, so  auch am Sonntag und durch die Nordostströmung wurde es deutlich Kälter mit bis zu – 20 Grad auf 2000 m. Im Nordwesten herrschte kaltes schönes Bergwetter. Montag und Dienstag war es weiterhin bitterkalt mit bedecktem Himmel und geringen  Niederschlägen in den südöstlichen Staulagen. Mittwoch wurde es sonnig, teils gab es hochnebelartige Bewölkung in den südöstlichen Teilen des Landes,  aber es blieb sehr kalt. Am Donnerstag zogen von Südwesten einige Wolken auf, welche die Sonne immer öfter verdeckten.




Schöne Winterbilder mit perfekten Schneebedingungen an den wenigen Tagen  wo der Himmel nicht bedeckt war.



Blick von der Mauthneralm in den Karnischen Alpen  - Richtung Nordosten
(Foto: J. Wallner)

Winterlandschaft in den Karnsichen Alpen (Foto: LWD - K)


Fast an allen Expositionen gab es Pulverschneeabfahrten! (Foto: J. Wallner)

Gipfelkreuz Mauthner Alm - lockerer Schnee mit Oberflächenreif (Foto: J. Wallner)
Größere Neuschneemengen wurden im Einzugsgebiet der Koralpe  am Freitag und in den Karawanken am Samstag gemessen. 20 bis 30 cm Neuschneezuwachs und durch die rasch wechselnden Windgeschwindigkeiten sind zum Teil kleinräumig frische störanfällige Triebschneesammlungen entstanden.
Die Schneedecke konnte sich soweit gut setzen und die Altschneedecke war stabil. Die kalten Temperaturen sorgten dafür, dass der zuletzt gefallene Schnee noch immer locker war und die durch den mäßigen Nord- bis Nordostwind entstandenen Triebschneesammlungen meist diesen lockeren Schnee überlagerten die als Schwachschicht für eine Lawinenauslösung in Frage kamen.

Am Sonntag bei blauen Himmel gab es  örtlich kurze Windfahnen an den Berggraten wie am Oisternig 2052 m in den Karnischen Alpen (Bild: LWD - K)

Tiefe winterliche Temperaturen herrschten in den Kärntner Gebirgsgruppen in der letzten Woche siehe LWD - K Messstationen in den einzelnen Regionen








Nach dem Neuschneezuwachs von Donnerstag, dem 22.02.2018 konnte sich die Schneedecke wieder gut setzten und verfestigen. Siehe Schneemessstation LWD - K am Naßfeld Watschiger Alm in den Karnischen Alpen

Allgemein herrschte in der letzten Woche MÄSSIGE Lawinengefahr. Durch den Neuschnee am Wochenende stieg die Lawinengefahr in den östlichen Gebirgsgruppen der Karawanken und der Koralpe auf ERHEBLICH an. Von Montag bis Donnerstag wurde die allgemeine Lawinengefahr mit MÄSSIG und unterhalb der Waldgrenze mit GERING beurteilt.  

Bei der Einsatzübung in der KW 8/2018 der Alpinpolizei Spittal an der Drau, wo auch der Lawinenwarndienst Kärnten teilgenommen hat, wurde ein langjähriger Alpinpolizist und ehem. Alpingendarm GI Erwin Schumi verabschiedet. GI Erwin Schumi war Polizeibergführer und über 30 Jahre als Alpinpolizist (Gendarm) tätig. Der Lawinenwarndienst Kärnten bedankt sich für die sehr gute Zusammenarbeit bei den Erhebungsarbeiten nach Lawinenunfällen im Bezirk Spittal an der Drau. Bei einem Kameradschaftsabend im GH Post, Fam. Heiss in  Rennweg wurden so manche Einsätze, Übungen  und Anekdoten aus der bewegten Vergangenheit der AEG Spittal aufgewärmt und viel von den alten Zeiten gefachsimpelt. Die Kollegen der AEG Spittal an der Drau überreichten ein kleines Geschenk mit einem Glocknerkreuz. Am Foto: GI Dietmar Dorfer, CI Werner Hofmann Bez.Pol. Kdo Spittal , GI Armin Kohlmaier, GI Erwin Schumi, RI Frank Buchholzer und der Leiter der AEG Spittal GI Horst Wolgemuth;